Die Bio-Käserei Wohlfahrt steht kurz davor, ihr Klimaziel zu erreichen:.„Unsere feinen Bio-Käse energieneutral herstellen“. Harald Wohlfahrt, Gründer der gleichnamigen Biokäserei mit fabelhaften 90 Käsesorten, nimmt die aktuelle Energieknappheit zum Anlass, die Modernisierung der Käserei den entscheidenden Schritt voranzutreiben… Für 2023 ist die weitgehende Energie-Autonomie geplant. Mit einer „Molkeaufbereitungsanlage“. Bio-Pionier Harald Wohlfahrt erzählt uns, wie sie den entscheidenden Schritt in die Energieautonomie gehen:
Aus Kosten wird Nutzen
Harald Wohlfahrt: „Biogasanlagen haben sich in der Landwirtschaft inzwischen etabliert. Das hat uns auf die Idee gebracht, auch die Käseherstellung neu zu denken. Beim Käsen fällt Molke an. Diese wird in den meisten Molkereien entsorgt, bei uns geht sie momentan an die Bauern zur Fütterung. Doch aus Molke kann man mehr machen: Strom und Wärme zum Beispiel…“
„Strom aus Bakterienfurzen“
„Die Molke wird fermentiert, d.h. Bakterien fressen die Bestandteile und „furzen“. Wir planen nun, diesen Prozess in große Tanks zu verlegen, die entstehenden Gase zu sammeln und zu verbrennen – und damit in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme für unsere Molkerei zu erzeugen. Es muss kein externer Rohstoff mehr eingesetzt werden. Zugleich entsteht wertvolles biologisches Phosphat, das in der ökologischen Landwirtschaft als Dünger sehr begehrt ist. Der Rest ist „Kläranlagen tauglich“.
Den Strom verbrauchen dann Käserei und Hof, zusätzlich sind Abnahmeverträge mit Nachbarn denkbar. Auch unsere Milchtransporter wollen wir auf Elektrofahrzeuge umstellen, da Strom dann genug vorhanden ist. Schon jetzt erzeugen wir den Strom für unsere Käserei ja weitgehend über unsere Solaranlage. Nur hat das Blockheizkraftwerk dann den Vorteil, dass es 24 Stunden am Tag Strom erzeugt – bei jedem Wetter! Die Wärme wird in einem Warmwasserspeicher gespeichert und steht der Käserei zur Verfügung, wodurch wir dann größtenteils autark sind.“
Die direkte Umgebung profitiert
„Auch die Kläranlage von Weißenberg profitiert… ein großes Problem ist heutzutage nämlich der mangelnde Durchfluss an Wasser. Die Anlagen wurden in einer Zeit geplant, als man noch nicht von Sparduschköpfen wusste … Etwa 6000 Liter Wasser werden täglich anfallen, in einem ph-Wert wie Trinkwasser.“
Der Weg in die Energieautonomie
„Jeder kann mitmachen. Wer die Energie-Autonomie unserer Region unterstützen will, kann einfach unseren Käse kaufen. Der finanzielle Aufwand ist zwar enorm, wird sich angesichts der explodierenden Energiepreise aber vermutlich schnell amortisieren. Zudem entsteht in unserer Region ein Leuchtturm-Projekt für unsere Wirtschaft auf dem Weg in die Selbstständigkeit.“
Verkostung: Probieren Sie die neuen Winterkäse
Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Käse-Favoriten. Die Bio-Käserei Wohlfahrt stellt ihre Käse-Favoriten für die Weihnachtszeit diese Woche in den Biomärkten Vogel in Hersbruck, Lauf und Eckental vor.
Testen Sie 5 Sorten mit Kostproben + Probierpreis:
- „Canestrato al Pepe“ – schlägt den Bogen von den Abruzzen in die Oberpfalz. Mit kleinen Pfefferkörnern. 8 Monate gereift.
- Walnuss-Brie – aus den Zutaten, die jetzt in der Natur bietet
- Chili-Brie – „Heißer Tipp“ für kalte Tage
- „Feigen-Lenz“ – benannt nach Enkel Lenzi. Wunderbares Aromaspiel, da „geimpft“ mit Honig, Feigensenf und Aprikosenmarmelade und mit Feigen-Topping
- „D’ Hutzer Wackl“ – nach der Oberpfälzer Legende … schön mild, Emmentaler-ähnlich, beliebt auch bei Kindern
Wer Käse liebt, sollte diese Käse unbedingt probieren. 100% regional und nicht nur im Geschmack immer einen Schritt voraus.
Wann? Donnerstag-Samstag, 24.-26. November 2022, 9:00 bis 18:00 Uhr
Wo? Biomärkte Vogel: Lauf, Simonshofer Str. 5 | Hersbruck, Nürnberger Str. 15 | Eckental, Dr. Otto Leich-Straße 8
Die Käserei Wohlfahrt ist berühmt für ihre innovativen Käsesorten.
Das Interview führte Gabrie Leonie Bräutigam. Fotos Käserei Wohlfahrt.