Ob für Grüne Sauce, Pesto oder als Tisch-Dekoration – wer schlau ist, kauft nachhaltig! Bio, regional und sozial. Denn das ist, wenn man ein paar Tricks beachtet, nicht nur für die Umwelt günstiger, sondern sogar für den eigenen Geldbeutel! Warum das so ist? Fragen wir Frankens „Topfgut“-Gründerin und Kräuter-Expertin Tanja Dworschak aus Kraftshof. Denn Bio-Kräuter sollte man frisch, auf kurzem Weg und regional kaufen. Werden sie erst einmal über die Alpen gefahren, ist Bio nicht mehr unbedingt ökologisch …
Was für ein Glück für uns Franken, dass Deutschlands wahrscheinlich innovativste Kräutergärtnerin im Nürnberger Knoblauchsland anbaut 🙂 Doch viele Kunden stellen sich beim Einkauf andere Fragen. Ganz alltägliche. Muss es Bio sein? Ist Bio nicht immer teurer? Was bringt mit das?
Diese Fragen haben wir jetzt mal Tanja gestellt. Mit Bitte um eine ganz ehrliche Antwort von der Expertin:
Frage: Warum sind Bio-Kräuter einzigartig?
„Weil nix drauf ist … Bei Kräutern möchte ich einfach 100% sicher sein, dass keine Pestizide verwendet werden dürfen. Denn gerade Kräuter mit vielen ätherischen Ölen (Basilikum, Rosmarin z.B.) kann man nicht lange wässern, da sonst das Aroma verloren geht. Bei Bio sind die Vorschriften da unglaublich streng! Und: Bio-Topfkräuter besonders aromatisch. Sie müssen nicht so schnell wachsen. Wir verwenden „alte Sorten“ und „düngen“ mit „Effektiven Microorganismen“ (EMs), so dass die Kräuter von Natur aus gesund bleiben.“
Frage: … und Bio-Topfkräuter sind sogar billiger?
„Unsere Bio-veganen Kräutertöpfe kann man mehrmals beernten! Also nicht einfach abschneiden und in den Biomüll geben, bitte! Nehmen Sie die Kräuter nach dem Kauf aus der Verpackung. Geben Sie ihnen einen Tag Zeit, sich an einem hellen, windgeschützten Platz, ohne direkte Sonneneinstrahlung zu akklimatisieren.
WICHTIG: Schneiden Sie bei der Ernte die Kräuter kurz über der Blattgabel ab. So verzweigt sich die Pflanze später schön.
Danach können Sie sie umtopfen oder in den Garten pflanzen. Bleiben die Kräuter im Topf, sollten sie am besten mäßig von unten bewässert werden.“
Bio-vegan, sozial, regional aus Dankbarkeit
Die Dworschaks aus Kraftshof sind heute einer der (wenn nicht der) Marktführer für Bio-Topfkräuter. Papa Hans Dworschak hat ein mehrfach preisgekröntes Gewächshaus im „Doppelstockverfahren“ entwickelt: Die Kräuter werden auf 2 Ebenen angebaut: für 50% weniger Flächenfrass und Energieverbrauch. Nicht nur das Regen-, sondern auch Schwitzwasser, sowie das Rücklaufwasser nach dem Gießen werden zu 100% wiederverwendet. Strom und Wärme liefert ein eigenes 230 kWh-Block-Heizkraftwerk mit Wärmerückgewinnung. Der Anbau erfolgt moorschonend und vegan ohne Hornspäne. Doch all das wäre nichts, erklärt die fränkische Power-Unternehmerin, wenn dabei der Mensch zu kurz käme. Hier arbeitet man nicht mit Saisonarbeitern sondern mit Festangestellten aus der Region – „auch wenn das billiger wäre, das ist nicht unsere Philosophie“.
Bei der Auswahl der Mitarbeiter stehen soziale Aspekte im Vordergrund: Alleinerziehende, ehemalige Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung und soziale Problemfälle bilden ein eingeschworenes Team, in dem Jeder Jedem hilft.
Warum? „Aus Dankbarkeit. Meine erste Mitarbeiterin war alleinerziehend und hatte ein behindertes Kind. Und ich ein gesundes! Schnell hab’ ich gemerkt, wie produktiv wir zusammenarbeiten, wenn man die Aufgaben gut verteilt. Und wie glücklich wir dann alle sind. Die Pflanzen tun den Menschen gut!“
… „Topfgut“ eben, im mehrfachen Sinn des Wortes.