25 Jahre Bio in Lauf – großes „Oktoberfest“
Am Samstag den 20. Oktober hat die „Citta del Bio“ Lauf Grund zu feiern. Bio-Pionierin Erika Vogel lädt die Bürger von Lauf, Kunden und Weggefährten anlässlich des 25jährigen Geschäftsjubiläums zum Oktoberfest. Der Parkplatz hinter dem Biomarkt wird kurzerhand in einen Festplatz umgewandelt. Eine Einladung, sich sich auf der Probiermeile durch die ganze Vielfalt fränkischer Bio-Käse, -Wurst und –Brotspezialitäten durchzuprobieren, Bio-Wein und Bio-Bier zu verkosten, Bio-Feinkost zu entdecken sollte man sich nicht entgehen lassen.
Wann? 20. Oktober 2018, 10:00 bis 14:00 Uhr
Wo? Festplatz hinter dem Biomarkt Lauf, Simonshoher Str. 5
Kostproben kostenlos – Eintritt frei
Leben für eine bessere Welt
Interview mit Bio-Pionierin Erika Vogel
Mit der Weltverbesserung ist es so eine Sache. Wer wüsste das besser als Erika Vogel – „Bio-Pionierin“ und engagierte Grüne Stadträtin. Ihr Leitsatz stammt von Mahatma Gandhi „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünscht für diese Welt“ ergänzt mit den Worten des Thomas von Aquin „Für Wunder muss man beten, für Veränderung arbeiten“.
Ein Vollsortiment mit um die 6000 Bioprodukten, 1000 Bio-Spezialitäten aus Franken, 40 Mitarbeiter, 3 Töchter, 2 Enkelinnen – so liest sich das Lebenswerk in Zahlen. Doch das Leben ist bunt – was steckt dahinter?
Frau Vogel, vor 25 Jahren haben Sie als junge Mutter von 3 kleinen Töchtern in Lauf Ihren ersten Bioladen eröffnet. Wieso Bio?
Erika Vogel: Als Kind bin ich in einer Landwirtschaft groß geworden, mit der Bioszene kam ich während der Studienzeit meines Mannes in Kontakt. Ich war absolut fasziniert, habe alles gelesen was es zum Thema Bio, Landwirtschaft und Ernährung an Fachliteratur gab. Dazu kam das Soziale: als Erzieherin hatte ich ein Mütterzentrum gegründet, mich für Inklusion eingesetzt. Im Bioladen hat sich das alles auf wundersame Weise zusammengefügt.
Wie startet man als Mutter den Sprung in die Selbstständigkeit an?
„Vogel Feines zum Leben“ war ein Franchise-Unternehmen. Auf gerade mal 60 qm bot ich am Marktplatz ein Bio-Vollsortiment mit Naturkosmetik und einer für damalige Verhältnisse sagenhaft 3m langen Käsetheke mit verführerischen Bio-Käsesorten.
… und das hat geklappt?
Nicht so, wie gedacht … (lacht). Es gab einige veritable Anfängerfehler über die wir heute noch lachen …
… Pleiten, Pech und Pannen… erzählen Sie mehr …
z.B. die nicht gerundeten Butterpreise von 4,05 DM. Oder die von hilfsbereiten Freundinnen versehentlich mit Einkaufspreise ausgezeichnete Weleda Kosmetik. Die ging weg wie warme Semmeln…
Wie ging’s dann weiter mit dem Bio-Start-up?
Nach 1 ½ Jahren und einer unabhängigen Wirtschaftsberatung war mir klar, dass die Franchisegebühr zu teuer ist und Ladengröße nicht reicht, um den Biomarkt wirtschaftlich auf solide Füße zu stellen. Ich machte mich komplett selbstständig, vergrößerte, suchte einen soliden Großhandelspartner aus Franken für das Basissortiment und baute zugleich ein Netzwerk aus regionalen Erzeugern auf. Bio lebt durch Vielfalt, Liebe, Ideen, dem Miteinander. Heute hat unser Biomarkt in Lauf 600 m2 , meine Töchter Sofie-Kristin Adelagun und Ina Schuster leiten die Biomärkte in Hersbruck und Eckental. Ein Gesundes Wachstum, über das ich sehr glücklich bin.
Und was tun Sie – Erika Vogel – ganz konkret für eine bessere Welt?
Wir bevorzugen Hersteller von Bioprodukten, die ganz konkret „sozial gesunde“ Projekte in den Erzeugerländern aufbauen. Plus möglichst viel von regionalen Erzeugern aus Franken. Deren Produkte bieten wir bevorzugt an.
Persönlich unterstütze ich kulturelle und soziale Einrichtungen in Lauf – Kindergärten und Schulen mit Sachspenden für Feste etc. wir sind Schulfruchtlieferant im Rahmen des Bayrischen Schulfruchtprogrammes. Ganz konkret übernehmen wir gerade eine Firmenpatenschaft für das evangelische Familienhaus.
Sollten wir mehr „Politik mit Messer und Gabel“ machen?
Man macht so gern Politikerbashing, aber letztendlich kann jeder wählen. Das ist das Schöne an der Demokratie. Mit dem Einkaufszettel wird abgestimmt, was auf den Feldern wächst. Wenn alle nur das biligste Bio kaufen, wird das der Standard. Und statt Wachstum dreht sich die Spirale nach unten.
Letzte Frage: Mehr Bio ist sicher gesund – aber kann ich mir das leisten?
Die Menschen sollten sich da nicht so unter Druck setzen. Vielleicht kauft man zuerst nur Bio-Brot. Unsere fränkischen Biobäcker backen handwerklich, aus frisch vermahlenem und geschrotetem Korn. Das schmeckt wie früher. Dann Bio-Eier und Bio-Milch – die absoluten, elementaren Grundnahrungsmittel. Fränkisch, regional, frisch, nachvollziehbar, ehrlich. So kommt die Lust auf mehr von alleine …