Emmer – das legendäre Urgetreide: Herzhaft-nussig, mit vielen wertvollen Mineralstoffen, hochwertigen Proteinen und ungesättigten Fettsäuren. Wie auch der Weisse Urdinkel. Für die Ernährung gelten sie als besonders verträglich und werden vor allem Menschen mit empfindlichem Darm empfohlen. Warum also sind diese wertvollen Urgetreide-Sorten fast in Vergessenheit geraten? Nun – der Ertrag ist deutlich geringer als bei den neuen, hochgezüchteten Weizensorten. An dieser Stelle darf sich der kritische Verbraucher selbst befragen: Wieviel ist mir ein „gutes Bauchgefühl“ wert? Man bedenke, es handelt sich bei einer Tüte Mehl oder Getreide stets um Centbeträge …
„Qualität statt Masse, robuste Urgetreide statt Hochleistungssorten!“
Mit dieser ungewöhnlichen Entscheidung wagten Michaela und Andreas Walz vom Demeterhof Walz aus Schäflohe/Amberg vor fast 20 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit. Inzwischen gelten sie deutschlandweit als führende Urgetreide-Experten. Den Hof hatten sie von den Eltern übernommen, 2000 auf Bio umgestellt – „Das war eine typische Mann-Frau-Entscheidung“, sagt Andreas heute noch stolz – und dann ging es los. 2002 starteten sie mit 28 Emmerkörnchen aus einer „Samenbank“, die auf den Erhalt des genetischen Codes Alter Sorten spezialisiert ist. 5 Jahre wurden die Samen vermehrt, sind dadurch natürlich optimal an die Region angepasst. Dann konnte auf dem Bio-Demonstrationshof erstmals richtig geerntet werden.
„Urgetreide“ – was ist das eigentlich?
„Was den Menschen über Jahrhunderte begleitet, kann für ihn nicht schlecht sein. Sonst würde es die Evolution aussortieren. Unsere Sorten sind zum Teil über 300 Jahre alt. Die passen sich über das selbst vermehrte Saatgut an die Region an,“ erklärt Demeter-Getreideexperte Walz. Und genau das fasziniert ihn. „Die Urgetreide haben eine ganz andere Energie“, das spüre man bereits bei der Ernte.
„Anders funktionieren moderne Züchtungen durch den Menschen: Hier werden Evolutionsschritte übersprungen, um schnell möglichst hohen Ertrag zu erzeugen,“ so der Urkorn-Experte. Gerade im Klimawandel macht sich die Robustheit der Alten Sorten bemerkbar. Sie wurzeln tiefer. Und
natürlich brauchen sie keine Wachstumshormone, Pflanzenschutzmittel und sonstiges „Tuningmaterial“. Reines Korn also, das Urkorn. Spezialisten unter den Bäckern, wie Biobäcker Imhof wissen das natürlich zu schätzen.
„Energie statt Weizenwampe“
Bio-Pionierin Erika Vogel (Biomarkt Lauf) ist seit Jahren fasziniert von den Urgetreiden. Im Rahmen der Emmerschlemmer-Wochen der BioMetropole Nürnberg hat sie mit den Köchen des Laufer Bio-Bistros viele Rezepte (siehe unten) ausprobiert – und als logische Konsequenz jetzt auch eine „Unverpackt-Station“ eingerichtet.
„Vor allem schätze ich Emmer, wenn ich im Stress bin und nicht viel Zeit zum Kochen habe“, so ihr Geheim-Tipp. „Er ist leicht, macht angenehm satt, belastet nicht und versorgt einen schön gleichmäßig mit Energie“.
In den regionalen Biomärkten Hersbruck, Lauf und Eckental wird anlässlich der neuen Emmer-Ernte für alle Interessierten, die noch nie ein Brot aus heimischem Urgetreide gekostet haben, eine EMMERBROT-VERKOSTUNG durchgeführt: Donnerstag 22. 08 bis Samstag 24.08. jeweils an der Bio-Brottheke. Guten Appetit!
Rezept „Emmer-Brotaufstrich“
Zutaten :
- 100g Bio-Emmer-Reis
- 200 ml Wasser
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- 1 Karotte, fein gewürfelt
- 2EL Petersilie, gehackt
- 4EL Rapsöl
- Salz
- 50 g Tomatenmark
- Würzen: Hefeflocken, abgeriebene Zitronenschale und/oder Galgant
Zubereitung:
- Zwiebel, Karotte und Petersilie in 2 EL Öl anschwitzen, Emmer dazugeben und mit dem Wasser aufgießen
- 20 Min. weichdünsten, vom Herd nehmen
- Mit Tomantenmark und dem restlichen Öl pürieren
- Mit Hefeflocken, Galgant, Salz und abgeriebender Zitronenschale abschmecken.